Kurze Wege, großer Genuss
HALLO-Redakteur Ewald Kremer war auf einer ländlichen Einkaufstour.
Hofläden und Direktvermarkter gewinnen in Zeiten der Corona Pandemie an Beliebtheit. Die Anzahl der Besucher ist überschaubar und es gibt keine Drängelei. Sie eignen sich in erlebnisarmen Zeiten auch als alternatives Ausflugsziel. Zudem wird die globale Vernetzung kritischer gesehen und es wächst das Bewusstsein für nachhaltige, saisonale und regionale Produkte. Allein rund um Borken gibt es weit mehr als 20 Hofläden. Außerdem arbeiten hier immer mehr Landwirte mit kleinen Verkaufshütten und Automaten. Die HALLO-Redaktion hat eine kleine Einkaufstour unternommen und das Angebot studiert.
Stopp an der Milchtankstelle
Der nächste Halt wird bei einer Milchtankstelle eingelegt. Rohmilch kann man heute kaum noch bekommen, hier gibt es sie zum Selbstabfüllen. Einen Euro kostet der Liter. Die Flasche kann man selbst mitbringen, ich ziehe für einen weiteren Euro eine Glasflasche mit Schraubverschluss aus dem nebenstehenden Automaten. Geld einwerfen, Klappe öffnen, die Flasche mit Links unter die Tülle halten, mit rechts den Startknopf drücken – gelingt auf Anhieb. Schon rinnt die sahnig weiße Pracht aus dem Hahn. Die unbehandelte Milch hat einen Fettgehalt von mindestens 3,8 Prozent, hält gut gekühlt etwa drei bis vier Tage und sollte vor dem Verzehr auf mindestens 70° C erhitzt werden. Das entnehme ich einem Schild an der Tankstelle. Neben Rohmilch gibt es hier auch Kakao, Joghurt und Käse in verschiedenen Variationen aus dem Automaten. Bei der Bedienung stelle ich mich etwas trottelig an. Eine junge Mutter mit Kind hilft freundlicherweise. „Die Wahltaste nach dem Bezahlen noch einmal drücken“, sagt sie. Sie kommt häufig hier her, um etwas einzukaufen, aber auch um ihrer Tochter die Kühe zu zeigen, die gleich nebenan im Offenstall stehen.
Mein Fazit
Wer will, kann seinen gesamten Lebensmittelbedarf bei heimischen Anbietern decken. Mittlerweile finden sich zahlreiche Anbieter in der Region, die zudem eng miteinander vernetzt sind und auch Produkte ihrer Partner anbieten. Das erhöht die Auswahl für den Kunden. Viele Bauern haben ihre Angebote so platziert, dass auch vorbeikommende Fahrradfahrer oder Ausflügler gerne mal hineinschauen. Viele Kunden kommen aber auch gezielt, so berichten mir zwei Anbieter. Automaten sind nicht jedermanns Sache, haben aber den Vorteil, dass sie rund um die Uhr besucht werden können. Wer wegen Kartoffeln, Spargel, Käse und Co. nicht von Hof zu Hof fahren möchte, der sollte direkt einen größeren Hofladen ansteuern. Die Sortimente hier sind riesig.
Zu den Preisen: Bei den Direkterzeugern zahlt man zum Teil weniger als im Supermarkt. Bei Bioqualität muss man aber stets etwas tiefer in die Tasche greifen. (kre)
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